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Lesedauer: 2,5 min

Veröffentlicht: 27. April 2023

Veröffentlicht von: Dr. Patrick Schmid

Zeit für Wandel

Es ist kein Geheimnis, dass heutzutage IT-Systeme und die Nutzung neuer Technologiem über den langfristigen Erfolg von Unternehmen entscheiden. Scheinbar gibt es kein Ende für die Buzzwords der Digitalisierung: Data Science, Performance Analytics, Cloud Computing, Big Data, Machine Learning, Edge Computing,… . Aber nun ist ein sehr wichtiges neues Buzzword hinzugekommen: Generative Artificial Intelligence. Wichtig, weil es aktuell eine noch nie dagewesene Dynamik entfaltet, welche weitreichende Veränderungen nach sich ziehen wird. Hierbei gilt es Forerunner und Early-Adopter und nicht Getriebener zu sein.

Wie man aufgrund der vermehrten Berichterstattung über das Thema sich denken kann: durch ChatGPT (entwickelt von OpenAI) wurde jetzt der Startschuss der großflächigen Nutzung von Artificial Intelligence, insbesondere Large Language Models (LLMs), gegeben. War vorher der Nutzen und der Einsatz von Artificial Intelligence noch nebulös und nicht greifbar, steht nun ein ausgereiftes Tool bereit, um Aufgaben mit beinahe menschlicher Kreativität und weit besserer Präzision bzw. Genauigkeit zu lösen. Die Nutzung dieser Fähigkeiten, welche viel Aufgabengebiete umfassen, kann große Vorteile generieren.

Typische Aufgaben umfassen:

  • Textzusammenfassungen,
  • Daten/Text-Klassifikation,
  • Konversationen,
  • Lieferung von reativem Input,

Hierbei gilt es nun nicht in Schock erstarrt zu verweilen, sondern diesen technologischen Fortschritt proaktiv aufzunehmen und den Einsatz mitzugestalten. Nur ein entschlossener Einsatz kann enorme nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit schaffen, indem Abläufe effizienter, schneller und profitabler werden. Die Annäherung an Generative Artificial Intelligence sollte einem strukturierten Plan folgen, der in jedem Schritt von Experten begleitet wird.

„Eintauchen“ in die Technik und sich vertraut machen
Zu allererst gilt es Berührungsängste beim Einsatz der Technologie abzubauen. Artificial Intelligence Tools wurden geschaffen, um Menschen zu unterstützen und Ihnen zu helfen. Jedoch muss man dabei realistische Erwartungen ansetzen, die nicht enttäuscht werden. Ein genaues Assessment der Fähigkeiten ist geboten, welches nur durch Experten für Artificial Intelligence vollzogen werden kann, die sich weit besser auskennen als „Scheinexperten“ aus dem öffentlichen Diskurs. Insbesondere ist hierbei überzogenen Erwartungen oder falschen Vorstellungen entgegenzutreten. Begleitendes Change Management bzw. Evangelism stellt sicher, dass alle Mitarbeiter gemeinsam am Strang dieser positiven Veränderung ziehen.

Identifikation von sinnvollen Einsatzbereichen

Folgend müssen sinnvolle Anwendungsbereiche zum Einsatz identifiziert werden. Dabei gilt es erst einmal die Gesamtheit der möglichen Einsatzgebiete zu erfassen und begleitend dazu das zugehörige Potential einzustufen, welchen positiven Impact und welche Verbesserungen man vermuten kann. Dieser Impact muss fallbezogen hinreichend genau quantifiziert und evaluiert werden, was nur mittels einer entsprechenden Expertise in diesem Bereich möglich ist. Danach kann man im Unternehmen einen Konsens bezüglich des Nutzens und dem Mehrwert bei der Anwendung dieser neuen Technologie herstellen.

Kompetenter Einsatz der Artificial Intelligence Tools

Anschließend gilt es diese Aufgaben so gut wie möglich mit den Artificial Intelligence Tools zu lösen. Man sollte diese Tools nicht „wie ein Anfänger“ nutzen. Erst kürzlich hat sich die Disziplin des „Prompt Engineering“ (also der zielgerichteten Formulierung von Anfragen an LLMs, ähnlich einer Programmiersprache) entwickelt, welche die effiziente Instruktion von Maschinen garantiert. Dieses Vorgehen, ähnlich einem „Coding“, ist Anwendern verständlich zu vermitteln und ihnen Best-Practices an die Hand zu geben, damit sie ohne Startschwierigkeiten das vorhandene Potential nutzen können.
Nach einem initialen „Jump Start“ sollte langfristig auch ein begleitendes „Performance Measurement“ der Prompt Engineering Ansätze und eine systematische Weiterentwicklung bzw. Anpassung derselben verfolgt werden. Der Umstand, dass ausgereifte Prompts (also passgenaue Instruktionen für Maschinen) mittlerweile auf Plattformen gehandelt und verkauft werden, sollte einem klarmachen, dass diese komplexer sind als es Laien sich vielleicht vorstellen. Eine kompetente Unterstützung hierbei ist sehr wertvoll und hilfreich.

Systematische Automatisierung mit punktueller Human Supervision
Nachdem der sinnvolle Einsatz von Artificial Intelligence Tools abgeklärt wurde, gilt es diesen so weit wie möglich zu automatisieren, um die Menschen zu entlasten und diese nur noch bei Überwachungsaufgaben bzw. Richtungsentscheidungen zu involvieren. Hierbei bietet sich die schon seit geraumer Zeit existierende, aber noch nicht so großflächig genutzte Robotic Process Automation (RPA) an. Hierbei ist UiPath der weltweit führende Anbieter. Die Kombination von Artificial Intelligence mit Robotic Process Automation ist auch als Intelligent Process Automation (IPA) bekannt und kann Aufgaben wie Intelligent Document Extraction and Processing (IDEP) lösen. Dies betrifft nicht nur das Schreiben von Texten, sondern auch dessen Extraktion und Verarbeitung bei strukturierten, semi-strukturierten und sogar unstrukturierten Input-Dokumenten. Artificial Intelligence mit Robotic Process Automation haben große Synergiepotentiale und werden bald schon zur Routine von kompetitiven Unternehmen gehören. Sie ermöglichen durch ihre Verankerung als Routinen, dass Menschen wichtigere Aufgaben übernehmen können, um das Unternehmen weiter voranzubringen.

Bei all den oben genannten Schritten ist eine Begleitung und Unterstützung von kompetenten Partnern, die ausreichend Expertise bei sowohl Artificial Intelligence als auch Robotic Process Automation haben, entscheidend. Diese kann dann als Katalysator dienen, um das volle Potential eines Unternehmens zu entfalten und kompetitiver zu werden. Dem technologischen Fortschritt sollte man nicht hinterherlaufen, sondern mit hilfreichen Unterstützern proaktiv begegnen. Rückblickend wird die jetzige Zeit in der Zukunft als Paradigmenwechsel beim Einsatz intelligenter Technologie gelten, ähnlich der großflächigen Nutzung des Internets vor ca. 20 Jahren.

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Dieser Artikel wurde verfasst von:

Dr. Patrick Schmid

Strategie Partner

Professor für Artificial Intelligence an der International School of Management (ISM).

Program Director für den Masterstudiengang in Data Science.

Editorial Board Member des Research Journal for Applied Management (RJAM).

Diverse Publikationen betreffend Digital Process Management & Artificial Intelligence.

Eingeladener Sprecher bei S-BPM ONE (größte Wissenschaftskonferenz für Geschäftsprozessmodellierung in Europa).

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